Wer zugleich seinen Schatten und sein Licht wahrnimmt, sieht sich von zwei Seiten, und damit kommt er in die Mitte.
Carl Gustav Jung
In der BURN-IN-Schau transformiert Martin Schwarz Bücher zu lebendigen Kunstwerken, wo Text und Skulptur, Vergänglichkeit und Schöpfung ineinander fließen und sich gegenseitig durchdringen.
Die Ausstellung SCRIPTURA, präsentiert von BURN-IN im Wiener Gerngross, offenbart eine einzigartige Synthese aus Buch und Skulptur, eine Fusion, die das Werk des Schweizer Künstlers und Verlegers Martin Schwarz definiert. In der aktuellen kuratierten Sammlung, die aus fünfzig Buchskulpturen und seinen bedeutenden Büchern wie Post aus Untersternen und Die Bibliothek der verwandelten Bücher besteht, entfaltet sich eine Welt, in der das Buch weit über seine konventionelle Funktion als Textträger hinausgeht.
Schwarz, ein Meister des Metaphysischen und der Materialität, lädt uns ein, das Buch als ein Objekt der künstlerischen Verwandlung zu betrachten. Die Ausstellung gliedert sich in die thematischen Bereiche – Florales & Natur, Religion & Glaube, Mode & Kultur, Technologien & Zeit –, die jeweils eine eigene narrative und ästhetische Erforschung des Buches als Kunstform darstellen.
SCRIPTURA – ein Titel, der das Lateinische für „Schrift“ oder „Geschriebenes“ aufgreift – symbolisiert nicht nur die Transformation von Text in physische, skulpturale Formen, sondern verkörpert auch Schwarz’ philosophischen Ansatz, das Unvollkommene zu umarmen. Diese Bücher sind nicht nur gelesen, sondern gelebt; sie tragen Spuren von Verfall, Neuschöpfung und menschlicher Intervention, die sie zu eigenständigen Kunstwerken erheben.
Jedes dieser Buchobjekte ist ein Zeugnis für die Fähigkeit der Kunst, kontinuierlich Grenzen zu überschreiten und sich neu zu definieren. Schwarz’ Werke sind tiefgreifende Auseinandersetzungen mit Materialität, Vergänglichkeit und dem Wesen des Wissens. Sie sind sowohl Denkanstöße als auch physische Manifestationen von Ideen, die durch die Hände des Künstlers und die Zeit selbst geformt wurden.
Die Ausstellung SCRIPTURA verdeutlicht, wie Martin Schwarz das Medium Buch neu interpretiert. Er sieht es nicht nur als Behälter für Worte, sondern als lebendiges, atmendes Objekt, das sowohl die Vergangenheit ehrt als auch zukünftige Möglichkeiten der künstlerischen Expression erkundet. In seinen Händen wird das Buch zu einem Vehikel für künstlerische und intellektuelle Erkundungen, die die Grenzen zwischen Natur, Kunst und Technologie verwischen.
Durch die Verwendung von alltäglichen sowie unkonventionellen Materialien und die Einbindung von Elementen aus unterschiedlichen Bereichen des Lebens und der Wissenschaft schafft Schwarz eine künstlerische Sprache, die sowohl intellektuell herausfordert als auch emotional berührt. Seine Buchskulpturen sind dynamische, mehrdimensionale Objekte, die uns dazu auffordern, unsere Vorstellungen von Kunst und Kultur neu zu bewerten.
So wie sich die Texte in seinen Büchern verändern, verändern sich auch die Bücher selbst. Sie sind nicht mehr nur passive Träger von Geschriebenem, sondern aktive, formbare Körper in der Landschaft der Kunst. SCRIPTURA lädt das Publikum ein, die buchstäbliche und metaphorische Verwandlung des Buches zu erleben und zugleich eine Reflexion über die unendliche Regenerationsfähigkeit und die Vergänglichkeit der von uns genutzten Materialien anzustoßen.
In dieser Ausstellung zeigt sich Martin Schwarz nicht nur als Bewahrer der Buchkunst, sondern als ein Avantgardist, der die traditionellen Grenzen der Disziplin sprengt und das Buch als kraftvolles Medium für neue künstlerische Ausdrucksformen neu definiert. Durch diese Präsentation bestätigt die BURN-IN Galerie einmal mehr ihren Ruf als Ort, der den Dialog zwischen den Künsten fördert und visionäre künstlerische Stimmen wie die von Martin Schwarz in den Vordergrund rückt.
VIP-TOUR
nach Voranmeldung zwischen 1.7 - 31.7.2024
Vernissage
BURN-IN lädt zur Ausstellungseröffnung am 17. Mai 2024 18 Uhr.
Location
BURN-IN Galerie im Gerngross 2. OG | 1070 Wien, Mariahilfer Straße 42-48
KUNST nach KUNST Neu im Juli
Inspirationen | Improvisationen | Kompositionen | Transformationen
Meisterwerke reinterpretiert von Martin Schwarz
Nach der höchst erfolgreichen Juni-Ausstellung SCRIPTURA, die imposante Buchskulpturen zeigte, wagt BURN-IN nun einen kühnen Schritt in die Welt der eklektischen Malerei und präsentiert als besondere Beilage eine visuelle Sinfonie, in der weltweit bekannte Meisterwerke durch die kraftvolle Reinterpretation von Martin Schwarz dynamische Gestalt annehmen.
Dabei folgt Schwarz den Spuren großer Meister wie Pablo Picasso, Wassily Kandinsky und Vincent van Gogh und schafft durch die Reinterpretation ihrer Techniken und Stile originelle Kunstwerke, die den Betrachter in eine faszinierende Welt des Eklektizismus entführen.
In der Kunst und Architektur bezeichnet man als Eklektizismus die Praxis, Elemente aus verschiedenen Stilen, Epochen oder Kulturen zu kombinieren, um etwas Einzigartiges zu schaffen. Schwarz beherrscht diese Kunstform meisterhaft. Durch die Verschmelzung der intensiven Farbwelten van Goghs, der abstrakten Formen Kandinskys und der kubistischen Kompositionen Picassos entstehen Werke, die gleichzeitig vertraut und neuartig erscheinen. Diese Herangehensweise schafft eine kreative Freiheit, die weit über die Grenzen einzelner Stile hinausgeht und eine kulturelle Vielfalt repräsentiert, die in jedem seiner Bilder sichtbar wird.
Schwarz ist ein Vordenker und Vorreiter, dessen Arbeiten den Eklektizismus nicht nur zelebrieren, sondern ständig weiterentwickeln. Er ist ein Nonkonformist, der die Konventionen der Kunst herausfordert und gleichzeitig nach neuen Ausdrucksformen sucht. Durch die Reinterpretation bekannter Meisterwerke schafft er eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und lädt den Betrachter ein, Kunst aus einer neuen Perspektive zu erleben. Seine Werke sind ein Beweis für die unendlichen Möglichkeiten, die in der kreativen Kombination verschiedener künstlerischer Einflüsse liegen.
Die Ausstellung SCRIPTURA mit der Sonderschau KUNST NACH KUNST bietet eine eindrucksvollen Einblick in Schwarz' künstlerische Reise. Seine Werke verkörpern Schönheit durch Vielfalt und Innovation, durch die Kombination von Stilen und Bewegungen und durch die unermüdliche Suche nach Neuem. Martin Schwarz demonstriert, dass Eklektizismus mehr ist als nur die Aneignung verschiedener Stile – es ist eine tiefgründige künstlerische Praxis, die das Potenzial hat, Kunst neu zu definieren und zu transformieren.
#KunstTRANSFER
Das Unvollkommene umarmen
Martin Schwarz erweist sich als ein Künstler, der beharrlich darauf besteht, nicht im sicheren Hafen des Gewohnten anzudocken. Statt dessen segelt er stets auf den unruhigen Gewässern der kreativen Unbeständigkeit, wobei er meisterhaft aus scheinbar disparaten Elementen – sei es Ideen, Materialien oder kulturelle Fragmente – neue, fesselnde Kunstwerke schafft. Die Idee, unvollendete Werke und fragmentierte Gedanken nicht nur zu akzeptieren, sondern sie als essentiellen Bestandteil des kreativen Prozesses zu betrachten, durchzieht seine Arbeit und verleiht ihr eine fast lebensbejahende Qualität der ständigen Wandlung.
Dieser Ansatz, der darauf abzielt, mit dem Unvollendeten und Fragmentarischen zu arbeiten, offenbart eine tiefere Einsicht in das menschliche Dasein. Schwarz erkennt an, dass auch das menschliche Streben nach Erkenntnis und Schönheit oft unvollendet bleibt und dass gerade in diesem Unvollendeten eine eigene Art von Vollkommenheit liegen kann. Sein Werk, das sich zwischen gedrucktem Wort und bildender Kunst bewegt, bietet somit eine faszinierende Perspektive auf das, was Kunst sein kann – ein ständiges Gespräch zwischen dem Künstler und seiner Umwelt, zwischen der Vergangenheit und möglichen Zukünften.
Der Kern seiner künstlerischen Philosophie, der sich in seinen Publikationen manifestiert, könnte als eine Art kulturelles Recycling betrachtet werden, bei dem Ideen, die einst als beiseitegelegt galten, in neuen Kontexten neu bewertet und transformiert werden. Diese Herangehensweise erfordert eine Offenheit, die viele zeitgenössische Künstler meiden, aus Angst vor dem Unfertigen oder Unpolierten. Doch gerade diese Bereitschaft, das Unvollkommene zu umarmen, verleiht Schwarz' Werk seine einzigartige Resonanz und Relevanz.
Sein künstlerischer Ansatz reflektiert vielleicht am besten die menschliche Natur selbst: stets im Wandel, unvollständig, und dennoch reich und bedeutungsvoll in all ihren Formen. So, wie Martin Schwarz Kunst schafft, so lebt er auch – in einem ständigen Dialog mit der Welt, immer bereit, das nächste Kapitel zu beginnen, ohne das vorherige vollständig abzuschließen. In dieser Hinsicht ist sein Werk nicht nur eine Sammlung von Objekten oder Bildern, sondern eine lebendige Karte seiner geistigen Reisen.
Vom Gestern ins Morgen: Eklektizismus und die Kunst der Transformation
Nach der beeindruckenden Juni-Ausstellung SCRIPTURA, die mit ihren imposanten Buchskulpturen die Besucher in ihren Bann zog, erweitert BURN-IN die Ausstellung um die Sonderschau Kunst nach Kunst, die eklektische Malerei von Martin Schwarz in den Fokus stellt. Dabei werden bekannte Meisterwerke reinterpretiert und transformiert.
Die ARD hat zum 100. Geburtstag von Vincent van Gogh einen Beitrag gesendet, der die Wallfahrt von Schwarz von seinem Atelier in Schloss Bartenstein in Süddeutschland zum Grab der Brüder Van Gogh in Auvers-sur-Oise in Frankreich thematisiert. Diese Reise, die man aktuell auf Youtube sehen kann, zeigt, wie tief verwurzelt Eklektizismus in der heutigen Kunstwelt sein kann.
Martin Schwarz ist ein Künstler, der sich nicht mit Konventionen zufrieden gibt. Seine Werke sind Zeugnisse einer kreativen Freiheit, die über bloße Nachahmung hinausgeht. Indem er sich von den großen Meistern wie Pablo Picasso, Wassily Kandinsky und Vincent van Gogh inspirieren lässt, schafft Schwarz eine einzigartige Symbiose aus Vergangenheit und Gegenwart. Eklektizismus, dieser kühne Mix aus Stilen und Kulturen, bildet das Fundament seines Schaffens.
Durch diese eklektische Herangehensweise werden neue narrative Ebenen geschaffen, die das Publikum auf eine Reise durch verschiedene Stile und Epochen mitnehmen. Es ist diese Vielschichtigkeit, die Eklektizismus so faszinierend macht – die Fähigkeit, durch das Zusammenspiel verschiedener Elemente etwas völlig Neues und zugleich Vertrautes zu erschaffen. Schwarz' Arbeiten sind mehr als nur Hommagen an die großen Meister; sie sind Experimente, die die Grenzen des Bekannten ausloten und erweitern. Sie verkörpern eine kulturelle Vielfalt, die in jedem Pinselstrich spürbar ist, und laden dazu ein, Kunst aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Durch die kreative Wiederverwendung und Transformation bekannter Motive zeigt Schwarz, wie Eklektizismus als Katalysator für Innovation und gesellschaftlichen Wandel dienen kann.
Diese Sonderschau ist nicht nur eine Fortsetzung der erfolgreichen SCRIPTURA-Ausstellung, sondern auch ein starkes Statement für die unendlichen Möglichkeiten, die in der Kunst und ihrer Fähigkeit zur Erneuerung liegen.