Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.
Ingeborg Bachmann
Petra Traxler-Pilgram nutzt ihre Kunst, um Stereotype und Vorurteile zu entlarven. Ihre Werke laden ein, hinter die Fassade zu blicken und oft unbequeme Wahrheiten zu erkennen. Mit minimalistischen Mitteln vermittelt sie komplexe Botschaften und nimmt den Betrachter auf eine Reise der Selbstreflexion mit.
UNVERBLÜMT – eine Ausstellung, die den Schleier des Verborgenen lüftet und das ungeschönte Gesicht der Wirklichkeit enthüllt. Zwischen 2018 und 2024 entstanden, zeigen die Werke von Petra Traxler-Pilgram eine kompromisslose Auseinandersetzung mit drängenden Fragestellungen und Konflikten unserer Zeit.
Im Zentrum der Ausstellung stehen Arbeiten wie Teuflisches Schattenspiel, Wendung und Monsterblick, die unerschrocken Tabus ansprechen und den Betrachter zwingen, hinzusehen, wo sonst weggeschaut wird. Bekannt für ihre Schwarz-Weiß-Malerei und vielschichtigen Collagen, thematisiert sie gesellschaftliche Missstände und Tabuthemen unverblümt. Ihre Werke zeichnen sich durch klare Linienführung und kraftvolle Bildsprache aus, die den Betrachter in den Bann zieht und zum Nachdenken anregt. Mit Acryl auf Leinwand, Aludibond, Collagen, Tinte auf Papier und Kunstdrucken erzeugt sie eine visuelle Vielfalt, die dennoch eine klare Botschaft trägt: Die Wahrheit mag schmerzhaft sein, doch sie muss erzählt werden.
Traxler-Pilgram, bekannt für ihre vielschichtigen und bewegten Figuren, setzt auch in dieser Ausstellung auf klare, kraftvolle Bildsprache. Ihre Arbeiten sind geprägt von intensiver Linienführung und narrativer Tiefe, die den Betrachter in einen Dialog mit dem Werk zwingt. Figuren in Bewegung, sowohl physisch als auch emotional, dominieren den Raum und bieten interpretativen Spielraum.
„Nicht lehren, nicht lernen – wachsen lassen aus den eigenen Wurzeln.“ Dieses Zitat von Franz Čižek, dem Pionier des Wiener Kinetismus, spiegelt Traxler-Pilgrams Philosophie wider. Ihre Kunst wächst aus tiefen, persönlichen und gesellschaftlichen Wurzeln, ist manchmal roh, immer direkt und unverblümt.
Die Ausstellung thematisiert die Ambivalenz der menschlichen Natur: die hellen Seiten des Mitgefühls und der Liebe sowie die dunklen Seiten des Missbrauchs und der Gewalt. Textliche Interventionen begleiten die größtenteils in Schwarz-Weiß gehaltene LineART. Sprechblasen und multiple Titel lassen mannigfache Assoziationen entstehen. Das Kopfkino jedes Betrachters schafft subjektive Realitäten.
Mit einer Mischung aus verschiedenen Medien und Techniken kreiert Traxler-Pilgram eine intensive, oft erschütternde Atmosphäre. Die Werke sind mehrdimensional und laden den Betrachter ein, tiefer zu blicken, Schichten zu durchdringen und eigene Interpretationen zu finden. Jede Arbeit erzählt eine Geschichte, jede Linie, jede textliche Intervention vertieft die Bedeutung.
Die Ausstellung UNVERBLÜMT ist eine Herausforderung an die Sinne und den Verstand. Sie fordert den Betrachter auf, sich mit den unangenehmen Wahrheiten auseinanderzusetzen, die in unserer Gesellschaft oft verschwiegen werden. Traxler-Pilgram gelingt es, das Unsagbare auszusprechen und das Unsichtbare sichtbar zu machen. Es ist eine Kunst, die bewegt und verändert.
UNVERBLÜMT: Eine Ausstellung über das Aufdecken von Wahrheiten.
Vernissage
BURN-IN lädt zur Ausstellungseröffnung am 08. August 2024 18 Uhr.
Location
BURN-IN Galerie im Gerngross 2. OG | 1070 Wien, Mariahilfer Straße 42-48
#KunstTRANSFER
Zumutbare Wahrheiten
Mit der Ausstellung UNVERBLÜMT betreten wir einen Pfad der erschütternden Offenbarung. Petra Traxler-Pilgram führt uns in die tiefen Abgründe des Machtmissbrauchs, beleuchtet durch ihre kraftvolle LineART. Nach den tiefgründigen BURN-IN Ausstellungen SO ODER SO?! (2018) und STOP.THINK.MOVE. (2020) wagen wir uns nun an die brutalen Realitäten des politischen, sexuellen und Kindesmissbrauchs. Diese Ausstellung fordert von uns Mut, hinzusehen und die unbequemen Wahrheiten zu erkennen.
Traxler-Pilgrams zentrale Werke zeigen uns die Qualen und Leidenschaften der Betroffenen. Ihre detaillierten, komplexen Bilder enthüllen die vielschichtigen Notsituationen der Opfer und werfen drängende Fragen auf: Wie helfen wir den Leidenden? Wie begegnen wir den Tätern, die selbst Opfer sein könnten? Die Künstlerin, Philosophin und Historikerin verleiht mit ihrer Kunstform diesen Fragen eine eindringliche Stimme.
In ihrer unverblümten Darstellung verleiht Traxler-Pilgram der Wahrheit eine neue Form der Transparenz. Ihre Werke sind ein Spiegel der menschlichen Natur, sowohl in ihrer Dunkelheit als auch in ihrer Reizbarkeit. Diese Ausstellung zwingt uns zur Reflexion und möglicherweise sogar zum Handeln. Sie lädt uns ein, unsere Komfortzone zu verlassen und uns den Realitäten des Machtmissbrauchs zu stellen.
Durch ihre kraftvolle Kunstform vermittelt Petra Traxler-Pilgram nicht nur die Dringlichkeit des Themas, sondern auch die Notwendigkeit, hinzusehen und zu handeln. Ihre Werke sind ein Aufruf zur Empathie und zum Engagement, eine Aufforderung, die Wahrheit unverblümt anzunehmen und aktiv Verantwortung zu übernehmen.